Elfmeterschießen, 2. Akt
Im Endspiel der Relegation um den Aufstieg in die Bezirksklasse traf die TSG Eintracht am Samstag überraschenderweise auf Wiesloch- Baiertal. Die Baiertaler hatten tags zuvor Reilingen mit 9:6 geschlagen.
Milovanovic/ Beschorner konnten gegen Kahlich/ Kuntschik nur einen Satz ergattern. Auffällig war die gelöffelte Rückhand Kuntschiks zur Spieleröffnung, die von unseren Akteuren nicht hart erwidert werden konnte. So kamen die Gegner in Vorteil.
Weick/ Kolb leisteten sich im Eröffnungsdoppel gegen Beierle/ Schäffner diesmal keinen Fauxpas. Sie gingen konzentriert zur Sache und siegten verdient in drei Sätzen.
Braunbart/ Herbst konnten mit dem Spiel von Wieland/ Pozderski überhaupt nichts anfangen. Die beiden jugendlichen Angreifer aus Baiertal setzten variantenreiche Aufschläge und überzeugten durch ein umfangreiches und durchschlagkräftiges Repertoire aus Offensivschlägen, gepaart ,mit saftigen Schupfbällen. Durch dieses ungeahnt durchdachte Spielkonzept verunsichert, verloren unsere Leute die ersten beiden Durchgänge klar. Das sollte sich jedoch ändern, denn durch eine mentale und technische Glanzleistung übernahmen die Plankstadter die Spielkontrolle und zeigten drei Sätze lang ihren Gegnern die eigenen Unzulänglichkeiten auf. Nach fünf Sätzen ging Plankstadt mit 2:1 in Führung.
Charly hatte keinerlei Probleme mit Kahlich. Der Noppenspieler aus Baiertal kam nie in die Nähe eines Satzgewinns.
Markus bekam die gefährlichen langen Vorhandaufschläge von Beierle nie ganz unter Kontrolle. Bei eigenem Service machte er allerdings immer eine gute Figur, somit konnte sich kein Akteur permanent in Szene setzten, bis Markus im Entscheidungssatz auf 6:1 davon zog. Beierle ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und spielte jetzt sein bestes Tischtennis. Markus brach ein und konnte seine hohe Führung nicht halten, unglaublich, dass er noch verlor.
Tom war einfach besser als Kuntschik. Er agierte geradlinig, spielte taktisch genau, nur im dritten Satz wurde es eng für ihn, er setzte sich dennoch durch.
Gegen den agilen Wieland kam Mile zwar in die Nähe eines Teilerfolgs, konnte aber keinen erzwingen. Wiederum bot er keine taktische Grundstruktur an, kam aber diesmal öfter zu seinen harten Blockbällen, Wieland siegte verdient.
Der erste Satz der Partie Rüdi- Schäffner war nichts für schwache Nerven. Ich selbst bin vermutlich mehrmals einem Herzinfarkt nur knapp entronnen. Rüdi spielte offensiv, Schäffner blockte stark, was zu bemerkenswerten Halbdistanzduellen führte. Schäffners bester Schlag ist der schnelle Vorhandtop, den er immer wieder einsetzte. Beide Spieler schenkten sich nichts und nach etlichen Satzbällen machte Rüdi den Sack zu: 20:18. Daraufhin büßte das Spiel nichts von seiner Attraktivität ein, aber der Plankstadter war nun der maßgebende Mann. Er ließ keinen Satzverlust zu.
Das nächste Power-Spiel stand auf dem Programm: Podzerski offensivte, Herwig schupfte und blockte, was das Zeug hielt. Zwischenzeitlich agierte Podzerski vorsichtiger, wartete auf den richtigen Ball, klar, dass Herwig auch auf eigene Aktionen setzte. Dieses mitreißende Match entschied Herwig in einem Herzschlagfinale am Ende hauchdünn für sich (10:12, 11:2, 10:12, 13:11, 16:14).
Charly war an diesem Nachmittag klar der beste Mann in der Halle. Seine umfangreichen Fähigkeiten zur Schau stellend, distanzierte er Beierle deutlich, ließ nur einen Satzgewinn aus.
Zwischenstand: 7:3, alles klar
Markus sah gut gegen Noppenspieler Kahlich aus. Er geriet mit 2:0 in Front, setzte seine Offensivkapazität gut ein, Kahlich wurde jedoch aktiver, was Markus gar nicht behagte und es geschah, was nicht hätte geschehen dürfen. Der Kapitän gab das zweite, sicher geglaubte Spiel aus der Hand. Er musste sich erneut in fünf Sätzen geschlagen geben. Mit diesem zweiten Einzel leitete er – wie tags zuvor – die große Wende ein, diesmal jedoch war es nicht die Wende von der wir geträumt hatten.
Mile konnte auch gegen Kuntschik nicht bestehen. Auch hier war kein Satzgewinn möglich.
Tom brachte Leistung, aber Wieland war stärker, der Baiertaler mit der höchsten TTR- Wertung (!), ließ auch unsere Nummer vier leer ausgehen, allerdings holte sich Tom wenigstens einen Satz ab.
Dann kam das nervenaufreibende Spiel Herwigs gegen Schäffner. Herwig schien Schäffner aufhalten zu können, immerhin führte er mit 2:1 Sätzen, aber es war halt ein enges Ding und gerade im fünften Satz tragisch. Herwig punktete stets bei eigenem Aufschlag, er konnte jedoch nicht verhindern, dass Schäffner bei eigenem Service anzuziehen vermochte, was diesem regelmäßig den Punkt bescherte. So war Herwig zwar 10:8 in Front, konnte den entscheidenden Punkt aber nicht erzielen. Herwigs kämpferischer Einsatz in beiden Einzeln kann nur als heroisch bezeichnet werden, hier aber musste er die Niederlage akzeptieren (10:12).
Rüdi plagten mittlerweile muskuläre Probleme, deshalb konnte er sein dynamisches Spiel nur ansatzweise realisieren. So reichte es nur zu einem Teilerfolg gegen den permanent präsenten Podzerski.
Zwischenstand: 7:8, Katastrophe… und dann war es wieder so weit, das Abschlussdoppel musste alles entscheiden, diesmal würde ein einfacher Sieg für Plankstadt reichen.
Charly/ Markus spielten einen vernünftigen ersten Satz gegen Kahlich/ Kuntschik. Ihre Offensivbemühungen erbrachten eine ordentliche Punktausbeute, im Gegenzug scheiterte Kuntschik regelmäßig an seiner Spieleröffnung. Der Satz ging locker nach Plankstadt. Im zweiten Durchgang, wurde das Baiertaler Blockspiel besser, Kuntschik machte weniger, dafür wurde Kahlich aggressiver, unser Doppel ließ zu wünschen übrig, der Satz ging weg. Mitte des dritten Satzes bekam Markus das große Flattern, kein Ball traf mehr den Tisch, aber Charly weigerte sich beharrlich, eine Niederlage zuzulassen, er spielte grandios, nahm jeden Ball mit vollem Risiko, traf, und entlastete seinen dahinschwindenden Partner, der sich eine Weile in Passivität übte. Dann endlich, beim Stand von 9:9 kam Markus mit einer tödlich gespielten Vorhand, quer über den Tisch, zurück zu den Lebenden. Charly schloss den Satz ab. Im vierten Durchgang ließen sich die Plankstadter noch einmal einschüchtern (4:6), eine Rückhandserie von Markus brachte jedoch einen Vorsprung, den die Beiden gemeinsam ausbauten und sicher verwahrten (11:8).
Und so lagen sie sich schon zum zweiten mal innerhalb von 24 Stunden in den Armen, und kurz darauf allen möglichen Leuten. Es waren nämlich auch diesmal genügend da. Geschätzte dreißig (!) Plankstadter Fans tummelten sich in der (viel zu kleinen) Halle des TTF Wiesloch. Auch die Hirschhorner waren wieder dabei, diesmal mit ihrer gesamten ersten Mannschaft und sprachen den Plankstadtern Mut zu. Nochmals Danke an alle Mitgereisten!
Die Minimalisten der TSG Eintracht schlagen ihre Kontrahenten zweimal ohne Sieg. So etwas wird es wohl nie wieder geben. Die Mannschaft realisiert damit ihr selbst gestecktes Saisonziel, nämlich den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksklasse.
Befehl ausgeführt!