Den Auftakt zu der Auswärtstournee der 1. Mannschaft bildete am gestrigen Samstag der TTV Mühlhausen. Auf den ersten Blick eine machbare Aufgabe, handelt es sich doch um den Tabellenletzten und die TSG ist Tabellenführer der Verbandsliga. Aber auswärts hängen die Trauben ein wenig höher, und die Weinberge sind sehr steil. Aber nun der Reihe nach:
Unser Spitzendoppel Alex/Timo bekam es mit Schmitt/Lober zu tun. Zu Anfang stotterte der Motor noch ein wenig, doch dann spielten sich die beiden richtig rein, platzierten den riesigen Lober und den flinken Schmitt immer häufiger aus, und die ersten Trauben waren nach 3 Sätzen eingeholt.
Boris und Luca fanden gegen das starke Doppel 1 der Gastgeber, Frackenpohl/Reinhard, überhaupt nicht zu ihrem Spiel. Immer wenn sie einen Ball entkorkten, haute Reinhard diesen in irgendeine Ecke; auch der variantenreiche Aufschlag von Frackenpohl versetzte die beiden eher in einen Weinschlaf und Ratlosigkeit. Man musste zum deutlichen 0:3 gratulieren.
Nun war es an Witte und Karsten (frisch aus dem Moseltal angereist), die Führung gegen Tannriver/Glasbrenner zurückzuerobern. Im ersten Satz noch etwas unrund (aber immerhin 12:10 gewonnen), dann aber immer mehr als Traubenbändiger unterwegs, was zu einem klaren 3:0 nach Sätzen führte. Mit 2:1 Führung ging es nun also ins obere Paarkreuz.
Frackenpohl gegen Timo und Reinhard gegen Alex. Timo konnte sein sonst so gefährliches Blockspiel nicht etablieren; er kämpfte mit den Aufschlägen des Gegners und mit sich selbst (Rebenflüsterer). Nach Führung im ersten Satz, den er dann unglücklich 9:11 verlor, lief gar nichts mehr zusammen und Frackenpohl schenkte ihm druckvoll ein. 0:3 nach Sätzen und der erneute Ausgleich für Mühlhausen.
Reinhard gegen Alex erkannte sehr früh, wer der Weinbergwächter ist. Der Doc ist gerade super drauf, bewegt sich gut und agiert mit der Vorhand extrem druckvoll. Auch die blitzartigen schnellen Aufschläge von Reinhard konnten ihn nur selten überraschen. Ein klares 3:0 für den Aromaarchitekten Alex und die erneute Führung für Plankstadt 3 zu 2.
Nun war die Mitte gefragt: Karsten gegen Schmitt und Boris gegen Lober. Karsten kämpfte sich gut ins Match, punktete immer wieder mit der starken, spinreichen Vorhand und entschied Satz 1 mit 12:10 für sich. Der umkämpfte 2. Satz hätte die Vorentscheidung bringen können, leider ging dieser knapp an Schmitt. Nun war er Herr in seiner Weinstube und drückte dem Spiel immer mehr den Stempel auf und nahm Karsten zunehmend den Saft. 3:1 für Schmitt und der erneute Ausgleich.
Boris ging ein wenig angeschlagen (leider wieder Probleme im rechten unteren Rücken) in das Spiel gegen den Traubenfuchs Lober, der mit seiner Reichweite direkt zwei Rebenreihen gleichzeitig ernten kann. Allerdings ist der Aufschlag von Boris echtes Glyphosat für jeden Lesekünstler und so führte Boris 10:6 im ersten Satz, und alle waren entspannt. Leider der Rücken von Boris nicht, und es fuhr ihm echt übel rein. Nach einem Medical Timeout brachte er den ersten Satz nach Hause, humpelte kurz in Satz 2, den er abgab, um dann mit Kampfgeist und Klasse die Ernte einzuholen. 3:1 für Boris und die erneute Plankstadter Führung 4:3.
Nun war es an Witte gegen Tannriver und Luca gegen Glasbrenner, für ein wenig Spannungsabbau bei den tollen mitgereisten Fans zu sorgen.
Witte stand zunächst recht ratlos dem 14-jährigen Tannriver gegenüber. Ein schnelles 11:2 für den Tannin-Tuner, und Witte musste sich neu sortieren. In Satz 2 war er nah dran, verlor diesen aber in der Verlängerung. Immer wieder punktete der junge Kelterheld aus Mühlhausen mit seiner Eröffnung in Wittes Vorhand. In Satz 3 funktionierte dann der Vorhandblock, sodass Witte diesen eng für sich entschied. Leider spielte der junge Tannriver sehr routiniert und entschied das Spiel mit 3:1 für sich. Erneuter Ausgleich in diesem Krimi.
Luca gegen Glasbrenner schaute im ersten Satz nur den krachenden Schüssen (egal ob Vor- oder Rückhand) hinterher. Luca biss sich rein, entschied Satz 2 mit besser platzierten Bällen für sich, um dann in Satz 3 wieder nur hinterherzuschauen. Doch nun wurden Lucas Aufschläge wieder trickreicher, und Sören gelang es immer weniger zu brennen. Reihenweise spielte er die Aufschläge neben den Tisch oder ins Netz. Luca war voll da und entschied das spannende Spiel 3:2 für sich. Plankstadt führte 5:4 nach dem ersten Durchgang.
Das Duell der Spitzenspieler beider Vereine ist schnell erzählt. Unser Gaumenzauberer Alex sorgte für das ein oder andere Raunen in der Halle und für anerkennendes Lächeln bei Frackenpohl. Zu dominant und fokussiert ist Alex in den entscheidenden Momenten – wohl dem, der so einen Punkt 1 in der Mannschaft hat. 3:0 für Alex und Plankstadt führte erstmals mit 2 Punkten: 6:4.
Nun stand die Begegnung der Linkshänder auf dem Plan, Timo gegen Reinhard. Timo, der nach dem ersten Spiel recht geknickt war, wurde vom Säureflüsterer Barenhoff in der Pause wieder aufgebaut (danke Jens). Konnte in Satz 1 aber noch nicht sein Bouquet entfalten und gab diesen zu 3 ab. Danach schöpfte Timo aber sein Potenzial aus, punktete immer wieder sehr sehenswert mit der Rückhand longline und dem Vorhandspin in die tiefe Vorhand des Gegners. Lohn der Arbeit war eine 2:1 Satzführung; Reinhard kam zurück und holte sich trotz Führung von Timo Satz 4. Nun kam es in Satz 5 zu einem echten Weinfest für Liebhaber. Beide Akteure mit offenem Visier hauten sich die Bälle in intensiven langen Ballwechseln nur so um die Ohren. Beide hatten Matchbälle, ehe Timo sich das Match mit 15:13 holte und bewies, dass er eben doch ein Champagner ist. Plankstadt führte nun 7:4, als es wieder in die Mitte ging.
Ein wenig sorgenvoll, ob Boris gegen Schmitt durchspielen kann, und hoffnungsvoll, dass Karsten dem Lagenliebhaber Lober die Trauben abnimmt. Es kam wie immer anders. Boris verlor Satz 1, blieb aber bei sich und arbeitete trotz Handicap sehr stark mit der Vorhand. Schmitt hatte Respekt vor Boris Rebenschneider-Rückhand und spielte ihn deshalb vermehrt Tischmitte und Vorhand an. Klarer Fall von Fehleinschätzung, denn unser Fasszähmer Boris spielte eine fantastische Vorhand, mal sehr weich effetlastig aufgemacht, mal als Gegenspin in die tiefe Vorhand von Schmitt. In einem umkämpften Match holte sich Boris die Sätze 2, 3 und 4 jeweils knapp und den 3:1-Sieg. Plankstadt führte nun 8:4 und hatte das Ziel bereits vor Augen.
Karsten begann ein wenig holprig, fing sich aber in Satz 1, um diesen dann leider knapp abzugeben. Lober spielte exzellente Blocks mit der Rückhand aus der Mitteldistanz und machte Karsten jeden Punkt schwer. Karsten konnte mit der neu erstarkten Vorhand immer wieder punkten und entschied Satz 2 für sich. Leider erholte sich der Laubschneider sehr schnell davon und entschied Satz 3 deutlich für sich. Karsten kämpfte weiter, verlor aber auch Satz 4 unglücklich, mit vergebenen Satzbällen, mit 13:15 und damit auch das Spiel mit 1:3. Mühlhausen verkürzt auf 8:5.
Nun sollten Luca oder Witte die Ernte einholen. Luca startete furios gegen den jungen Tannriver, holte sich Satz 1, um dann anerkennen zu müssen, dass der junge Kelterheld bereits über eine erstaunliche Reife verfügt. Lucas Aufschläge waren meist wirkungslos und er zahlte in den folgenden 3 Sätzen Korkgeld. Mühlhausen verkürzt weiter – nur noch 8:6 für Plankstadt.
Witte gegen Glasbrenner stand nun als nächstes auf dem Programm und inzwischen war auch schon Tatortzeit in Mühlhausen angebrochen. Es ging nicht spannender: Satz 1 an Witte 11:9, Satz 2 an Sören mit dem gleichen Ergebnis. Satz 3 an Sören, der jetzt richtig brannte, mit 11:8. In Satz 4 Timeout Plankstadt bei 2:5 gegen Witte. Witte konnte fortan selbst wieder Akzente setzen, ließ den Glasbrenner nur noch am Wein riechen, aber nicht mehr probieren. Satz 4 mit 11:8 an Witte und nun zum Dessert noch ein 5. Satz. Witte erspielte sich Vorteile, konnte sie aber leider nicht nutzen und verließ den Tatort mit einer äußerst unglücklichen 2:3 Niederlage (13:11 im 5. Satz). Genau wie in Käfertal verspielte die Mannschaft eine 8:4 Führung und musste ins Schlussdoppel.
Doch da ist uns nie bange, denn unsere Sonnenfänger Alex und Timo harmonisieren wir ein hervorragender Cuvèe in feinster Südlage. Leider ist dies auch beim Spitzendoppel von Mühlhausen so, ebenfalls eine Rechts-links Kombination mit Frackenpohl/Reinhard. Mit leichtem Säuregeschmack ging dann auch Satz 1 trotz Satzball für uns, nach Mühlhausen mit 12:10. Doch das Ernteglück veränderte sich abrupt. Alex und Timos perfekte Abstimmung sorgte für optimale Synergien und Einbahnstraßentischtennis in den folgenden Sätzen. Wahnsinns-Ballwechsel schlossen beide immer wieder mit dem Vorhandschuss ab und die Mühlhausener wurden immer ratloser, so dass wieder einmal die volle Ernteausbeute mit 3:1 und 11:5, 11:6, 11:7 durch unser ungeschlagenes Spitzendoppel eingefahren wurde. 9:7 für Plankstadt in einem echten 205- minütigen Krimi.
Der Auftakt ist gemacht, 3 weitere schwere Auswärtsspiele folgen, doch mit unseren Zuschauern fühlt sich meist der Heimverein als Gastmannschaft. Weiter geht es am 16.11.2024 in Heidelberg, wo die Mannschaft mit Sicherheit wieder Unterstützung braucht.
T: Euer Rebenflüsterer Arnd von Conrady F: Jovo Maric