Herren 1 – Wille kann Berge(r) versetzen

Herren 1 – Wille kann Berge(r) versetzen

  • Plankstadt - Heidelberg

Beim gestrigen Rückrundenauftakt der Verbandsliga Baden empfing unsere 1. Mannschaft den TTV Heidelberg. In der Vorrunde mussten wir dort die einzige (schmerzliche) Niederlage hinnehmen.

Noch vor 2 Wochen wurde das Badnerlied in der Dr. Erwin Senn-Halle beim Neujahrsempfang geschmettert und gestern war es wieder der kleine weiße Ball. Relativ schnell mussten die Gäste aus dem feinen Alt-Heidelberg erkennen, dass die Festung nicht in Rastatt steht, sondern in Plankstadt.

Frisch auf ging es also in die ersten Doppel und wir konnten im Gegensatz zum Hinspiel wieder mit Turbo-Timo Berger und Mr. Effektiv Alex Krieger im Doppel 1 antreten. Gegen Zhou und Roth erhofften wir uns den ersten Punkt auf der Anzeigetafel. Doch die Heidelberger agierten sehr agil und präzise, speziell Roth hatte kräftig in den Lostopf gegriffen und traf das ein oder andere Mal die weiße Linie. Schnell lag unser Spitzendoppel 0:2 nach Sätzen zurück, doch dann spielten die beiden sich zurück, immer wieder blockte Timo und Alex konnte mit extrem harten Topspin –Bällen für Punktgewinne sorgen. Es ging also in den 5. Satz und auch hier war das Glück nicht auf Plankstädter Seite, sehr unglücklich verlor unser Doppel 1 erstmals mit 11:13 in der Verlängerung des 5. Satzes.

Erste Befürchtungen machten sich breit, denn bereits in der Vorrunde gab man 3 Doppel ab. Nun war es also an Big Boris Pastler und Wieselflink Luca Vierling die Kohlen aus dem Feuer zu holen.

Allerdings sahen sie sich mit dem sehr starken Doppel 1 mit König und Ackermann konfrontiert (10:2 Bilanz in der Vorrunde). Fast erwartungsgemäß ging der erste Satz nach Heidelberg, doch dann blitze zum ersten Mal dieser Wille auf. Boris und Luca kämpften sich zurück, zum Teil mit sehr raffinierten Aufschlägen oder mit Boris brachialen Vorhand- und Rückhandschüssen zum 17:15 im 2. Satz. Und nach dem Satzausgleich legten die beiden richtig los, immer mehr Fragezeichen platzierten sie auf den vorderen Kopfpartien von König/Ackermann und sorgten mit einem überragenden 3:1 für den Ausgleich.

Nun kamen Karsten „Pressure“ Weiß und Alex „der Säbel“ Wittmann an den Tisch für Plankstadt. Es ging gegen Schmidt/Nowicki und der Start war sehr verheißungsvoll, schnell entschieden sie mit guter Platzierung und effetlastigem Spiel die ersten 2 Sätze für sich. Doch der Gegner stellte sich darauf ein, wehrte in Satz 3 einen Matchball ab und holte sich auch Satz 4, es ging also wieder in den
5. Satz. Beim Stand von 5:4 im Entscheidungssatz für Plankstadt kommentierte dann Nowicki einen Fehlaufschlag von Witte mit einem lautstarken „Jawohl“ und sorgte damit für negatives Karma. Dies holte die Heidelberger dann beim Matchball für Plankstadt ein, den Karsten gekonnt auf die Kante platzierte. Puh ein ganz enges Spiel ging an Plankstadt und somit auch die 2:1 Führung nach den Doppeln.

Alex gegen Zhou und Boris gegen König stand nun im vorderen Paarkreuz auf dem Programm.

Alex hatte nicht viel Zeit, spielte extrem genau mit dem Rückhand-Unterschnitt, um dann mit dem Vorhandtopspin zu explodieren. Es gab mehr offene Münder in der Senn-Halle als in einer Zahnarztpraxis, so spektakulär nahm Alex den armen Zhou auseinander Die Ahs und Ohs aus dem Publikum spornten ihn zusätzlich an und so endete das Spiel 3:0 nach Sätzen (11:5, 11:3, 11:4)

Boris kam gegen König nicht gut ins Spiel, traf selber noch keinen seiner gefürchteten Rückhand- Tornados und König stellte sich als selbiger in Satz 1 heraus (5:11). Doch wo ein Wille ist, findet Boris auch den Weg, immer mehr überraschte er König mit seinem weichen, gefühlvollen Vorhandball und punktete nun auch mit der extrem schnellen Rückhand. Unterstützt von knapp 100 Zuschauer pushte sich Boris zur Höchstleistung und bewies eindeutig, dass die Senn-Halle sein Königreich ist. Mit 3:1 ging das Spiel an Plankstadt und die Führung wurde auf 4:1 ausgebaut.

Nun ging es ins mittlere Paarkreuz mit Timo gegen Ackermann und Luca gegen Roth. Timo startete gut konnte immer wieder mit dem Block und seiner starken Vorhand punkten und holte sich Satz 1 im Duell der Linkshänder mit 11:8. Doch der Landpfleger aus Heidelberg wurde dominanter, fuhr die Ernte mit seiner starken Vorhandsense in Satz 2 und 3 ein und Timo war 1:2 nach Sätzen hinten.
Neue Fokussierung für Timo in Satz 4, er führe 5:2 und alles deutete auf einen 5.Satz hin, doch der Erntehelfer aus Heidelberg kämpfte sich zurück, Timo lag auf einmal in Satz 4 hinten, um diesen dann nach einem Timeout mit 12:10 nach Plankstadt zu holen. Was dann in Satz 5 passierte war Berger „as ist best“. Mit Wille pur und dem Momentum deklassierte er Ackermann mit 11:1 und konnte Berge versetzen. Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen, es stand 5:1 für Plankstadt.

Luca musste nun gegen den starken Linkshänder Roth ran. Satz 1 stand noch komplett unter dem Stern von Lucas guten Aufschlägen und seinem druckvollen Vorhandtopspin. 11:8 doch der Roth(schopf) kam immer besser ins Spiel, entschärfte zunehmend Lucas Aufschläge und setze ihn immer mehr mit platzierten Blockspiel und extrem winkelorientiertem Vorhandspiel unter Druck. Luca wehrte sich tapfer, musste aber Roth zum 1:3 Sieg anerkennend gratulieren. Neuer Spielstand 5:2 für Plankstadt.

Nun sollte das hintere Paarkreuz die Führung halten. Karsten gegen Nowicki und Witte gegen Schmidt. Was dann passierte war eine Demonstration von Karstens Stärke in der Festung Senn-Halle. Nowicki verfügt über eine sehr gefährliche Rückhand, die er hart aber auch mit viel Drall spielen kann. Allerdings wollte Karsten dies gar nicht erfahren und legte in Satz 1 los, als gäbe es kein Morgen. Immer wieder versetzte er Nowicki mit Rückhand- und Vorhandtoppins und Gegenziehern in absolute Ratlosigkeit. Er dominierte einfach das ganze Spiel, somit wurde aus dem Heidelberger „No Wickie“, denn er hatte keine Idee, was er Karsten entgegensetzen konnte. Ein klares 3:0 war die logische Folge (11:6, 11:5, 11:5) und die Führung für Plankstadt auf 6:2 ausgebaut.

Witte bekam es nun mit dem giftigen Schmidt zu tun und es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Nach knapp verlorenem Satz 1, kam Witte immer besser ins Spiel, setzte Schmidt mehr und mehr auf dessen Vorhand fest und punktete mit dem Rückhandtopspin. Die endgültige Kehrtwende erfolgte dann nach ausgeglichen 2 Sätzen in Satz 3, indem Witte einen 6:10 Rückstand wettmachte und den Satz mit 12:10 klaute. Ähnliches gelang fast Schmidt in Satz 4, er wehrte 2 Matchbälle ab, doch vor dem 3.Matchball fokussierte sich Witte neu und entschied das Spiel mit einem taktischen Aufschlag und einer mutigen Vorhand mit 3:1 für sich. Plankstadt führte 7:2 und die Halle tobte.

Es ging nun erneut ins vordere Paarkreuz, wo der Kaiser Alex den König von Heidelberg empfing. Doch für König war dies ein recht kurzweiliges Vergnügen, zu dominant bestand Alex auf die Thronfolge. Mit extremen Winkeln, Gegenspins und Schüssen nahm er von Anfang an das Zepter in die Hand und ließ dem tapferen König keine Luft zum Atmen. Das erneute sehr deutliche 3:0 (11:6, 11:3, 11:5) untermauerte Alex Regierungsauftrag. Was für eine Machtdemonstration und Plankstadt führte 8:2.

Prinz Boris konnte nun das Spiel beenden und sah sich dem sehr agilen Zhou gegenüber. Erschwerend für Boris war, dass das 2. Spiel von Timo vorgezogen wurde und damit die Aufmerksamkeit und die Unterstützung der Zuschauer ein wenig nachließ. Boris kam nicht ins Spiel und verlor Satz 1 schnell, kam in Satz 2. mit Urzeitgebrüll zurück und holte auch das Publikum aus seiner Lethargie (11:3). Doch irgendwie war die Luft raus und Zhou holte sich das Spiel verdient mit 3:1 und konnte somit auf 8:3 verkürzen.

Wohl dem, der einen Berg(er) in der Mitte stehen hat, Timo gegen Roth hieß es nun im mittleren Paarkreuz und Roth wollte nach seinem Husarenstück gegen Luca ein weiteres folgen lassen. Timo war nicht richtig im Spiel und verlor die ersten 2 Sätze, doch dann kam es beim Spielstand von 5:4 für

Timo zu einer Schlüsselsituation in Satz 3. und Timo gelang es danach sein „Mindset“ neu zu kalibrieren. Er kämpfte, war auf einmal hellwach, holte sich die Unterstützung des Publikums und ließ den Kopf von Roth mit seinem Vorhandtopspin die Linie entlang immer roter werden. Was für ein fantastischer 5. Satz- Erfolg und wieder mal der Beweis, dass der Wille Berge versetzen kann.
Entstand 9:3 für Plankstadt.

Fazit: Wow, was für eine Tischtennispartie, ich habe noch nie ein 9:3 erlebt, das fast 3 ½ Stunden dauert. Ich denke auch die Dr. Erwin Senn-Halle war bei einem Tischtennisspiel noch nie so gut besucht, vielen Dank an die zahlreichen Fans, die die Mannschaft zu dieser phänomenalen und eindrucksvollen Revanche getragen haben. Wir alle freuen uns auf weitere Festspiele in Plankstadt, die bereits am nächsten Samstag im Spiel gegen Söllingen fortgeführt werden können.

Mit extrem erfreutem Gruß Arnd von Conrady

T: Arnd von Conrady F: Jörg Gerkewitz

Von |2025-01-27T17:58:55+01:00So.., 26.01.2025 |! Runde 2024/25, Berichte|
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