Überzeugender Auftritt unserer 1. Mannschaft in der Verbandsliga gegen die DJK Käfertal/Vogelstang (im folgenden Brasilien genannt).
Am gestrigen Sonntag fanden sich zur ungewohnten Heimspielzeit 11:00 Uhr zahlreiche Fans in der Dr. Erwin – Senn-Halle ein, um den zweiten Auftritt der Plankstadter TT-Künstler zu erleben.
Und auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, so erinnerte mich doch einiges an das spektakuläre Halbfinalspiel 2014 gegen Brasilien und so wurde die Sennhalle zum Estádio Mineirão in Belo Horizonte.
Bereits in den Doppeln konnten wir den Gegner extrem unter Druck setzen. Berger/Engel gegen Adler/Neves und Krieger/Pastler gegen Rebsam/Ewen sorgte bereits beim Vorlesen für weiche brasilianische Knie.
Timo und Maurice ergänzten sich einmal mehr perfekt und ließen Adler/Neves in Satz eins beim 11:7 keine Chance. Im 2. Satz machte dann Timo einige Flüchtigkeitsfehler und so ging dieser mit 8:11 nach Brasilien. Doch was nun folgte war die totale Dominanz, beide hielten den Abwehrer Neves kurz und spielten dann immer mit viel Druck in Adlers Linkshänder – Vorhand-Schwinge. 2 klare Sätze 11:6 und 11:4 waren die Folge und Plankstadt führte souverän mit 1:0.
Alex und Boris gegen die beiden Pauls (Paulinos) Rebsam und Ewen und diese ahnten bereits Böses. Mit 11:2 fegten die Plankstadter über die Gegner in Satz 1 hinweg und auch die nächsten 2 Sätze waren überzeugend. 11:6 und 11:7 und der Spielstand nach nicht einmal 30 Minuten lautete 2:0 für Plankstadt und wir können uns ja noch gut erinnern, wie dies 2014 weiterging.
Nämlich mit Alex gegen Adler (dieser weist inzwischen leichte Ähnlichkeiten mit Ronaldo auf, ist aber pfeilschnell und hängt sich in jedes Spiel komplett rein). Alex verlor ein wenig überraschend Satz eins, weil er immer versuchte den Ball in die Mitte auf das eindeutige Ziel zu platzieren. Adler wich immer wieder geschickt aus und machte selbst mit Vor- und Rückhand Druck, ein verdienter erster Satz ging somit 7:11 nach Brasilien. Doch Alex steigerte sich, überraschte Adler nun immer häufiger mit viel Unterschnitt (Zitat Adler: da ist in jedem Ball Superschnitt drin) und gewann die Kontrolle über das Geschehen. Schnelle Kombination zwischen Diagonal- und Longline Topspins, bewegten Ronaldo und dieser wurde zusehends ein wenig kurzatmiger. 11:6, 11:7, 11:8 gingen die nächsten Sätze nach Plankstadt und es stand bereits 3:0.
Boris gegen Rebsam war zunächst auch ein sehr einseitiges Vergnügen, Boris flankte sich selbst die Bälle mit viel Spin in den Strafraum, um sie dann mit der Rückhand-Astro-Rakete im Tor zu versenken. Schnelle 2:0 Satzführung und es sah nach einem Spaziergang durchs Stadion aus. Doch da war er wieder, dieser eine Satz der Boris nicht so recht gelingen wollte. Trotz Führung gab er den 3. Satz noch mit 12:14 an den tapfer kämpfenden Rebsam ab. Kurze Hoffnung für Brasilien, jedoch nur sehr kurz, denn Boris setzte nach, fand wieder seinen Rhythmus und vollendete Satz 4 gekonnt zum 11:7 und damit zum 4:0 für Plankstadt.
Die ersten brasilianischen Fans konnten Ihre Traurigkeit nicht mehr im Zaum halten und erste Tränen bannten sich ihren Weg. Timo gegen Neves und Maurice gegen Ewen konnten nun das Spiel komplett zu uns ziehen. Doch Timo tat sich gegen Neves schwer, dieser hatte als erster verstanden, dass es für Brasilien nun nur noch um Ergebniskorrektur ging. Er spielte sehr variabel mit abgestochenen Noppenbällen, drehte permanent den Schläger und verwirrte Timo in den ersten 2 Sätzen 12:14, 6:11. Nun war es jedoch an Timo, der uns in den letzten 2 Spielen zum Sieg getragen hatte, den Spieß umzudrehen. Immer wieder konnte er den guten Vorhandtopspin von Neves blocken und spielte aktiv auf die Noppenbälle. Satz 3 und 4 gingen somit verdient nach Plankstadt (11:8, 11:7) und Satz 5 musste die Entscheidung bringen. Leider agierte Timo hier ein wenig unglücklich und erinnerte an Christoph Kramer im Endspiel gegen Argentinien. Kurzum Satz 5 ging an Neves 7:11 und es gab das Ehrentor für Brasilien, aber Plankstadt führte immer noch 4:1.
Maurice gegen Ewen wollte nun den alten Vorsprung wiederherstellen, sah sich aber in Satz 1 enormer Offensivpower ausgesetzt. Gnadenlos feuerte Ewen seine Vorhand auf den Tisch und entfachte ein echtes brasilianisches Feuerwerk an Karneval zum deutlichen Satzgewinn 5:11. In Satz 2 legte Maurice die Löschdecke auf die Vorhand und entschärfte wie Mats Hummels die verschiedenen Attacken des Gegners. Mit 11:7 ging Satz 2 nach Plankstadt und der brasilianische Zauber war verflogen. Souverän manövrierte sich Maurice durch das Spielgeschehen und gewann verdient mit guter spinfreudiger Rückhanderöffnung und druckvollem Vorhandspiel die nächsten 2 Sätze (11:4, 12:10) und baute die Führung auf 5:1 für Plankstadt aus.
Nun war es an unserem Kapitän Alex (Bastian Schweinsteiger) das Spiel gegen Rebsam zu vollenden, nur hatte dies niemand zu Rebsam gesagt. Alex kontrollierte Satz 1 deutlich mit 11:5, aber Rebsam trommelte mit Rück- und Vorhand, machte wohl eines der besten Spiele seines Lebens und schnappte sich die Sätze 2 und 3 (9:11, 6:11). Doch wenn einer sich aus solchen Situationen befreien kann, dann ist das unser Krieger, mit dem gleichen Kampfeswillen und spielerischer Klasse ausgestattet wie der Basti aus München, begann Alex in Satz 4 das Spiel zu drehen. Immer wieder wurde Rebsam mit viel Unterschnitt auf der Vorhand angespielt, um dann druckvoll den Ball in die tiefe Rückhand zu spielen. 11:7 in Satz 4 und ab ging die wilde Fahrt in Satz 5. Alex war auch hier Herr der Lage, Rebsam kämpfte sich heran und eine kurze Auszeit brachte dann den Sieg mit 11:7 und damit führte Plankstadt mit 6:1.
Boris konnte nun gegen Adler unser Traumergebnis wie einst 2014 herstellen. Aber Adler kämpfte, konnte seinen brasilianischen Spielwitz und seinen Humor (der stets gegen ihn selbst gerichtet ist und damit super sympathisch) in die Waagschale werfen. Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Satz 1 mit 13:11 knapp an Boris, der an diesem Tag spritzig wirkte wie einst Mario Götze beim Weltmeistertor, Satz 2 mit 7:11 an Ronaldo, Satz 3 wieder an Boris (11:9). Dann Matchball in Satz 4 aber das Ding wollte nicht über die Linie und Adler erzwang Satz 5. Doch dieser war nun wieder halbfinalgleich und Boris brachte uns mit 11:5 tatsächlich das 7:1 für Plankstadt.
Noch einmal ging es nun ins hintere Paarkreuz mit Timo gegen Ewen und Maurice gegen Neves. Timo konnte mit der mächtigen Vorhand von Ewen gut umgehen, gewann Satz 1 11:9, hatte eine kurze Konzentrationslücke in Satz 2 und gab diesen 5:11 ab, nur um dann mit seinem Turboblock die Feuerwerksraketen von Ewens Vorhand direkt nach Brasilien zurückzuschießen (11:6). Satz 4 und 5 liefen unglücklich (6:11, 8:11) und Timo musste Ewen zum 3:2 gratulieren. Es war einfach nicht sein Tag, aber es ist extrem schön dieses elegante Linkshänder-Spiel zu beobachten und weitere Erfolge werden nicht lange auf sich warten lassen.
Maurice sollte nun diesem einseitigen Spiel ein Ende bereiten und tat dies sehr eindrucksvoll. Er knackte den Abwehrriegel von Neefs (portugiesische Schreibweise und damit sehr nahe am Brasilianischen) in den ersten 2 Sätzen mit jeweils 11:4 sehr deutlich, verlor in Satz 3 kurz das Tor aus dem Blick, konnte dann aber rechtzeitig zum Satzende seinen Torriecher wiederfinden und beendete das Spiel mit 14:12 und sorgte somit mit seinem klaren 3:0 Erfolg für das 8:2 nach 2:15 Spielzeit für Plankstadt.
Fazit:
- Unsere Künstler haben mit diesem Sieg noch nicht das Finale erreicht, aber die Tabellenführung in der Verbandsliga erobert. (8:0 Punkte)
- Tolle Gegner erhöhen den Spaß und die Spielqualität
- Tischtennis ist geiler als Fußball
- Unsere Mannschaft macht den zahlreichen Fans viel Freude
- Die Sennhalle ist kein Stadion, aber eine Festung
- Der nächste Anpfiff ist am 15:11.2025 17:30 Uhr wieder in der Festung zum Spitzenspiel gegen TTV Weinheim-West (Tabellenzweiter).
Mit weltmeisterlichen Grüßen
T: Arnd von Conrady