Nach dem plötzlichen und absolut schockierenden Tod von Markus, haben einige von euch bereits ihrer Trauer Ausdruck verliehen. Nun möchte ich mich anschließen, aber vor allem möchte ich euch etwas über Markus erzählen.
Seit gestern habe ich mich mit einigen von euch über Markus unterhalten und ihr habt mir gesagt, wie ihr ihn gesehen habt. Er war optimistisch, hatte eine ruhige Art, galt als feiner Kerl und war hilfsbereit. Hilfsbereit habe ich besonders oft gehört. Diesen Attributen möchte ich selbst noch einige hinzufügen: er war ein von Grund auf ehrlicher Mensch, jegliche Manipulation anderer war ihm fremd. Er war loyal der Abteilung und dem Verein gegenüber, hat das Wohl der Abteilung über sein eigenes gestellt. Er war gutmütig, im besten Sinne des Wortes. Außerdem war er humorvoll, konnte unglaublich gut Witze erzählen. Das hat er früher öfter gemacht. Dann bekam er einen schelmischen Gesichtsausdruck, schaute sich über die Schulter, machte einen halben Schritt auf die Gruppe zu, der er den Witz erzählen wollte, fast als wäre es ein Geheimnis und dann ging es los. Es kam vor, dass man ihn darum bat, einen Witz zu erzählen, da war egal, ob man den schon kannte, man wollte nur, dass er ihn erzählt.
Markus stammte ja aus einer Tischtennisfamilie. Sein Vater Wolfgang, sein Onkel Erich und sein Cousin Frank spielten damals alle bei der Eintracht. So spielte Markus seit Ende der Siebziger zuerst bei der Eintracht und später natürlich bei der TSG Eintracht. Ein Vereinswechsel kam für ihn nie in Frage, soviel zur Loyalität. Nachdem Günther und Herwig 2010 ihren Rückzug von der Abteilungsleitung beschlossen und angekündigt hatten, wusste zunächst niemand, wie es bei uns weitergehen sollte. Ich war Sportwart und wollte das auch bleiben. Markus stellte sich als Abteilungsleiter zur Verfügung und lotste mich als Nummer 2 ins Team. Doch noch vor der Wahl wurde er befördert und wollte aus beruflichen Gründen als Mann an der Spitze nicht mehr zur Verfügung stehen. Deshalb drehten wir das Ganze um und wollten als Team agieren. Ein Team, ja, das waren wir. Obwohl Markus immer öfter in Köln zu tun hatte, nahm er seine Aufgaben sehr ernst, er leistete mehr, als man von außen sehen kann. Zuletzt habe ich mich bei unserer Hauptversammlung bei ihm bedankt, weil er während meiner schweren Verletzung Anfang des Jahres in dieser langen Zeit meine Arbeit quasi komplett miterledigt hat.
So kommt jetzt also noch etwas, das ich sehr oft von euch gehört habe: es sei eine große Lücke im Verein entstanden. Ja, das ist so. Eine Aufgabenlücke, eine menschliche Lücke, eine spielerische Lücke mit kurzen Noppen auf der Rückhand. Eine Lücke, mit der wir leben müssen, denn es gibt keinen zweiten Markus Goller. Wir können sie nicht schließen, müssen sie hinnehmen und irgendwie weitermachen.
Wir werden uns an Markus erinnern. Jeder anders, weil ihn jeder anders wahrgenommen hat und jeder verschiedene Dinge mit ihm erlebt hat. Ich, zum Beispiel, erinnere mich besonders gerne daran, als wir Anfang der 90er Jahre nach dem Training oft in der Mehrzweckhalle eingekehrt sind. Das war damals der Kern der 2. Mannschaft (der Eintracht) und wir haben Karten gespielt und Stein (Maß) Pils getrunken. Irgendwie sind wir darauf gekommen, dass jeder eine Karte zieht, und der, der die niederste Karte zieht, muss einen Stein ausgeben. Ich spielte mit Markus und verlor, dann spielten wir: doppelt oder nix! Ich verlor immer weiter und am Ende hatte ich 32 Stein zu bezahlen. Das Gejohle war groß und die meiste Schuld wurde mir erlassen. Ich glaub, ich hab nur drei bezahlt. Eine schöne Erinnerung, aber ihr könnt es auch einfacher haben. Die meisten von euch haben diese schwarze Tibhar-Tasche, auf der euer Name steht. Schaut sie an und erinnert euch an ihn, denn nach der überaus erfolgreichen Saison 21/22 hatte Markus die tolle Idee, diese Taschen für alle Spieler anzuschaffen. Er hat sie bestellt und auch beflocken lassen. Die Tasche war also sein Baby.
Euch wünsche ich Alles Gute, wir sehen uns früher oder später im Training und abschließend kann ich nur wiederholen, was ich früher schon in die Gruppe geschrieben habe: Ruhe in Frieden, Markus!
Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung erfolgt am Mittwoch, dem 23.08.2023, um 12.00 Uhr auf dem Friedhof Schönrather Hof, Haslacher Weg 23, 51063 Köln.
T: Markus Kolb F: Jörg Gerkewitz